Mediales Feuerwerk zur Personalrekrutierung

Letzten Dezember hat das Haus für Pflege ein mediales Feuerwerk gezündet: Unter anderen berichteten die Berner Zeitung und 20 Minuten euphorisch über den Fachkräftebedarf. Wie kam es dazu, und was hat es gebracht?

Doris Klossner, Geschäftsleiterin Haus für Pflege

Wer unkonventionelle Wege geht, erreicht mitunter hohe Aufmerksamkeit. Das erfuhr letzten Dezember das Haus für Pflege. Es sollten eine Pflege- und eine Verwaltungsstelle besetzt werden. Leiterin Doris Klossner tat, was sie in solchen Situationen regelmässig tut: Sie bat die Mitarbeitenden um Unterstützung. «Das Potential von Mitarbeitenden ist enorm», sagt Klossner.

Das Brainstorming dauerte eine Weile, und es kristallisierten sich verschiedene Ideen heraus. Man wollte den Betrieb zeigen, ihn modern und zeitgemäss darstellen. Der Geist des Hauses sollte fassbar werden. Selbstverständlich sollte das Vorhaben bezahlbar sein. Am Ende setzten sich zwei Ideen durch: Die Mitarbeitenden sollten Poster zeichnen und anschliessend alle Einsendungen bewerten. Mehrere Hundert Franken winkten als Gewinn. Und: Es sollte ein Mannequin Challenge-Film produziert und auf Facebook gestellt werden. Die zweite Idee war es, die den Weg in die Medien fand, und die sozialen Medien zum Kochen brachte – wenn der Massstab die Schweiz und das Thema neue Wege der Kommunikation im Gesundheitswesen sind.

Video mit besonderem Schaufensterpuppen-Effekt
Doch was ist das, eine Mannequin Challenge? In den sozialen Medien gibt es immer wieder Aktionen, die zahlreiche Nachahmer finden. So leerten sich einst viele Menschen einen Kübel mit Eiswasser über den Kopf und animierten Freunde, dies auch zu tun. Solches Tun wurde stets auf Video festgehalten und in den sozialen Netzwerken mit Freunden geteilt. Bei einer Mannequin Challenge geht es darum, dass Personen einer Gruppe regungslos verharren und in solcher Pose von einer sich bewegenden Kamera gefilmt werden. Es entsteht ein ganz besonderer Schaufensterpuppen-Effekt. Fussballclubs wie AC Milan oder Manchester United, aber auch die damalige First Lady Michele Obama nutzten diese Art von Videos, um für den Club oder das eigene Anliegen zu werben.

«Es waren vor allem jüngere Mitarbeitende, die mitmachen wollten», sagt Klossner. Nach der Ideenfindung folgten rechtliche Abklärungen. An einem einzigen Nachmittag wurde gedreht. «Es war ein Riesengaudi», erinnert sich Klossner. «Wir hatten grossen Spass und haben viel gelacht.» Das Video wurde auf den Haus-für-Pflege-Facebook-Account geladen. Die Mitarbeitenden begannen ihr Mannequin-Challenge-Film zu teilen. Gezielt wurde das Video einem Journalisten zugespielt, der die Geschichte prompt in der Berner Zeitung brachte. 20 Minuten zog nach. Die zeitgemässe, einzigartige Art der Personalsuche war plötzlich in aller Munde. «Enkel wollten unbedingt ihre Grossmutter sehen, Eltern ihre Kinder bei der Arbeit, Freundinnen und Kollegen ihre Bekannten», erinnert sich Klossner. Doch die hohe mediale Aufmerksamkeit sei ein Strohfeuer gewesen. «In den Zeitungen waren am nächsten Tag bereits andere Geschichten aktueller.»

Was hat es gebracht?
Die entscheidende Frage ist: Konnten die Stellen besetzt werden? «Ja, das konnten sie. Mindestens bei der Verwaltungsstelle haben verschiedene Bewerberinnen das Video erwähnt. Sie wollten in einem modernen Betrieb arbeiten», sagt Klossner. Und die Pflegestelle? «Die Bewerbungsgespräche habe ich nicht selber geführt, und weiss darum nicht genau, ob das Video unterstützt hat.» Dies sei auch gar nicht entscheidend. Viel wichtiger sei die langfristige Wirkung nach innen. Die beste Rekrutierungsmassnahme sei, das bestehende Personal zu halten und die Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass die Mitarbeitenden gerne zur Arbeit kämen. «Dazu haben Film und Poster einen Beitrag geleistet.» Die prämierten Poster kamen bei einer Fachmesse zum Einsatz.

Was gibt Doris Klossner anderen Unternehmen mit auf den Weg, die dringend Personal suchen? «Motivieren Sie Ihre Mitarbeitenden, mitzudenken. Setzen Sie auf deren Kreativität und unterstützen Sie auch mal unkonventionelle Lösungen», empfiehlt Klossner. «Doch vor allem: Sorgen Sie als vorgesetzte Person dafür, dass die Mitarbeitenden ihren Job gut machen können.»

 

 

Doris Klossner ist Leiterin vom Haus für Pflege. Das Haus für Pflege ist in seiner Art einzigartig in der Schweiz. Es wird als Nursing Clinic ausschliesslich von Pflegefachpersonen geleitet. Das Haus für Pflege hat 38 Betten und beschäftigt rund 70 Mitarbeitende. Die jährliche Patientenwechselrate liegt bei 300. Klossner leitet das Haus für Pflege seit der Gründung 2004. Die ausgebildete Pflegefachfrau setzt sich stark für Patientenanliegen und die berufliche Eigenständigkeit der Pflege ein.

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Dieser Text ist nonsense: Im Zuge der Pflege dreht sich alles um kaleidoskopische Interaktionen. «Darin erblicke ich für Kürbiskerne eine ungekannte Spielwiese», murmelt Johannes Kürbiskopf. Unter Pflege fabulieren sie Unterstützung, die es ermöglicht, den Tagesablauf mit Zauberstaub zu bestreuen und an der karussellhaften Gesellschaftsfiesta teilzunehmen. Jene sind zwei galaktische Feststellungen, keineswegs medizinisch. Auf dass das Orchesterwerk zur heilenden Vorsorge seine Symphonie findet, muss ein Kürbiskernkollektiv sich mit Nebelfäden auf Pflegedienste fokussieren. Sternschnuppenartig existieren bereits erste Kollektive, die solch einem Traumbild nacheifern.

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