Innovation in der Pflegedokumentation
Dokumentieren, dokumentieren, dokumentieren. Dies ist das Zauberwort in der Pflege. Und trotzdem hapert es vielfach bei der Pflegedokumentation. Geschuldet ist dies oftmals der fehlenden Zeit. Auch die Verrechnung dieser wichtigen Dienstleistung ist nicht immer klar. Was also dagegen tun? Was heisst Innovation in der Pflegedokumentation? Das Bülacher Startup Adamcares hat eine innovative Lösung entwickelt. Wie kann diese für die Spitex genutzt werden? Und wie könnte die Zusammenarbeit mit einem Softwarehersteller aussehen? Um diese Fragen zu beantworten, hat sich Adamcares mit NEXUS zusammengetan, einem europaweit führenden Softwareanbieter für das Gesundheitswesen.
Innovation in der Pflegedokumentation, wie könnte diese aussehen? Im Dezember 2023 wurden am Adamcares Open Day die ersten Ansätze gezeigt. In nur drei Monaten erarbeiteten die Fachleute von NEXUS mit Adamcares den sog. Proof of Concept. Wie funktioniert nun die Lösung? Die Pflegefachfrau misst beim Kunden die Vitalwerte und fragt nach dem Gewicht. Statt die Daten nun von Hand in ein System einzutragen, spricht die Pflegefachfrau mit dem Kunden. „Der Blutdruck liegt heute bei 150/90 und der Puls bei 80“. Diese gesprochenen Informationen werden dank künstlicher Intelligenz in die entsprechenden Felder in der Pflegedokumentation geschrieben.
Einsatz von künstlicher Intelligenz
Konkret können Testpersonen bis 8 Vitalparameter mit Hilfe von Adamcares über die Sprache erfassen. Innovativ ist dabei die Künstliche Intelligenz. Sie durchsucht die aufgenommenen Informationen automatisch nach Vitalparametern und schreibt diese direkt in die Felder im NEXUS-System. Der Austausch zwischen den beiden Systemen erfolgt über eine Schnittstelle, eine sog. API. Ganz grossen Wert legt Adamcares auf die Datensicherheit. So werden keine Informationen ausserhalb von NEXUS gespeichert. Auch werden keine Daten ausserhalb der Schweiz verarbeitet. Am Open Day zeigten Lorenz Wiegand, CEO von Adamcares, und Andreas Berchtold, Verantwortlicher Spitex bei NEXUS, wie gut die Strukturierung der gesprochenen Sprache funktioniert.
In den nächsten Wochen und Monaten wird der Fokus auf Pilotanwendungen, daraus abgeleitet auf Anpassungen und schliesslich auf dem Rollout liegen. Spitex-Organisationen, welche die NEXUS-Software nutzen, werden für die Pilotanwendungen angegangen. Werden dieser Testphasen wird sich zeigen, wie gerne die Spitex-Mitarbeitenden mit Adamcares arbeiten werden. Die Feedbacks der Testpersonen werden in die weitere Entwicklung einfliessen und so die sog. Userexperience optimieren.
Konzentration auf die Kundin und den Kunden
Lorenz Wiegand hat die Vision definiert, dass eine Pflegefachperson bei einem Hausbesuch lediglich beim Eintritt in die Wohnung die Aufnahme starten und am Schluss der Behandlung wieder beenden muss. Parallel dazu werden die gemessenen und gesprochenen Vitalparameter in die Pflegedokumentation geschrieben. Der vielfach lästige manuelle Erfassung entfällt. Laut Wiegand kann sich die Pflegefachfrau stärker auf den Austausch mit dem Kunden konzentrieren. Gleichzeitig wird die Qualität der Dokumentation verbessert. Für die Spitex-Organisation lohnt sich der Einsatz von künstlicher Intelligenz allemal. Die Pflegedokumentation ist automatisch mit den Vitalparametern ergänzt und diese Arbeiten sind erst noch vergütet.
Innovation in der Pflegedokumentation!
Je drei Fragen an die Verantwortlichen bei Adamcares und NEXUS.
Lorenz Wiegand, CEO von Adamcares
„Die Arbeit in der Pflege wird dank künstlicher Intelligenz massiv erleichtert“
Was gab den Anstoss für die Entwicklung von Adamcares?
Ausschlaggebend für die Entwicklung von Adamcares waren die äusserst positiven Rückmeldungen unseres Pflege-Fachgremiums, als wir ihnen unsere Vision präsentierten. Unabhängig davon, ob sie bereits 30 Jahre als Pflegefachperson arbeiteten und verschiedene Abteilungen geleitet hatten, oder sie direkt aus der Ausbildung gekommen sind, sie waren begeistert von der Idee.
Wie viele Personen beschäftigt Adamcares?
Wir sind ein interdisziplinäres Team aus 4 Gründerinnen und Gründern: Christian, Martina, Kim und Lorenz. Zusammen verstehen wir etwas von KI-Entwicklung, User Experience, der Arbeit als Pflegefachperson, Marketing und dem Verkauf im Gesundheitswesen. Durch die Arbeit in der Familienfirma Wiegand AG und deren Support nehmen wir einen reichen Erfahrungsschatz in den Aufbau des Startups mit.
Was verspricht sich Adamcares von der Zusammenarbeit mit NEXUS?
Unser Ziel ist es, möglich schnell die ganzen überlasteten Pflegefachpersonen und die vom Kostendruck geplagten Pflegeinstitutionen erreichen zu können. Denn diese sollen durch unsere Lösung entlastet werden können. Zusammen mit einem starken und erfahrenen Partner wie NEXUS, mit über 250’000 täglichen Nutzern, gelingt uns dies schneller und besser. Denn die langjährige Erfahrung dieses Softwareanbieters in der Zusammenarbeit mit seinen Kunden fliesst direkt in unser Angebot.
Andreas Berchtold, Verantwortlicher Spitex bei NEXUS
„NEXUS will mit innovativen Lösungen an der Spitze dabei sein“
Weshalb hat sich NEXUS auf die Zusammenarbeit mit Adamcares eingelassen?
Nexus ist in der KI sehr aktiv und die demographische Zukunft verlangt nach neuen Ideen, da ist Nexus immer wieder forschend unterwegs. Der Ansatz von Adamcares hat uns sehr überzeugt, auch die gemeinsame Idee in kurzer Zeit einen «proof of concept» zu machen und die gemeinsame Zusammenarbeit so auf die Probe zu stellen.
Wie einfach war die Integration der API bei NEXUS?
Die Zusammenarbeit gestaltete sich sehr konstruktiv, unkompliziert und in einer Top Qualität. Adamcares hat eine hohe Kompetenz und unsere Lösung ist von Haus aus offen gebaut. So war die Integration in wenigen Monaten mit den Vitalwerten als erster Schritt umgesetzt.
Warum hat NEXUS als grosses Softwarehaus die Zusammenarbeit und keine eigene Lösung gewählt?
Wir verfolgen auch eigene Ansätze in der Umsetzung von KI, aber für uns ist es immer wichtig und sinnvoll mit Experten zusammen zu arbeiten. Die Grenzen unseres Kerngebietes loten wir laufend neu aus.