Die Stadtzürcher Spitex-Organisationen setzen auf Elektroautos
Die Spitex-Organisationen der Stadt Zürich setzen auf Nachhaltigkeit und haben gemeinsam 46 Elektroautos beschafft. Die Beschaffung war aufwändig und anspruchsvoll: Als besondere Herausforderung entpuppten sich die Installationen der Ladestationen. Als dann die Autos auf den Strassen von Zürich rollten, verminderte die eisige Kälte die Reichweite massiv. «Unsere Organisationen haben viel gelernt und können inzwischen gut mit der neuen Situation umgehen», sagt Daniel Boller, CFO und Co-Projektleiter der Spitex Zürich Limmat. «Die neuen Fahrzeuge sind wirklich optimal für uns», ist Thomas Küng bei, CFO und Co-Projektleiter der Spitex Zürich Sihl, überzeugt.
Warum haben sich Ihre beiden Spitex-Organisationen für Elektroautos entschieden?
Daniel Boller: Der Treiber war das Auslaufen des bisherigen Leasingvertrags. Beide Organisationen haben zusammen 84 Fahrzeuge. Ausgeschrieben haben wir 77 Autos, wovon 46 Elektroautos. Für ein so grosses Volumen braucht es eine öffentliche Ausschreibung. Der Vorteil einer öffentlichen Ausschreibung ist, dass man sich vorher genau überlegen muss, was man will und was nicht. Zudem ist «Nachhaltigkeit» Teil unserer Unternehmensstrategie. Wir setzen unsere Nachhaltigkeitsvision mit dem Entscheid für Elektroautos um.
Thomas Küng: Hinzu kommt auch: Unser Arbeitsrayon ist im Stadtgebiet von Zürich. Die Distanzen sind kurz, kein Fahrzeug legt am Tag mehr als 60 oder 80 Kilometer zurück. Ein Elektroauto ist also für unsere Bedürfnisse ein optimales Fahrzeug. Zudem ist es leise und hilft so, Lärmbelastungen zu vermindern.
Wie haben die Mitarbeitenden darauf reagiert, als das Vorhaben bekannt wurde?
Daniel Boller: Sehr positiv. Wenn ein Benziner im Service war, wurden uns oft Elektrofahrzeuge als Ersatzautos zur Verfügung gestellt. Die Mitarbeitenden haben diese Fahrzeuge sehr geschätzt: Sie haben Kraft und können auch bei geringen Geschwindigkeiten stark beschleunigen. Das hat gefallen.
Was war die grösste Herausforderung?
Daniel Boller: Was wir unterschätzt haben, waren die Installationen der Ladestationen. Jedes Fahrzeug wird über Nacht aufgeladen braucht eine eigene Ladestation. Wir waren und sind hier auf die Unterstützung der Vermieter angewiesen. Beim Erstgespräch waren viele von unserem Vorhaben begeistert. Wir sind überzeugt, dass eine Ladestation eine Liegenschaft aufwertet und hätten erwartet, dass sich Liegenschaftsbesitzer an den Erschliessungskosten beteiligen würden. Doch das war nicht der Fall.
Was kostet eine Ladestation?
Thomas Küng: Unsere Ladestationen sind alle in einer Tiefgarage. Jede kostet rund zweitausend Franken. Die Spitex Zürich Limmat hat auch Ladestationen im Freien.
Daniel Boller: Genau. Wir mussten teilweise sogar noch die Stromzuführung sicherstellen. Das hat pro Aussenladestation rund fünftausend Franken gekostet. Wir haben also massiv in die Zukunft investiert.
Waren so hohe Kosten geplant?
Daniel Boller: Nein. Wir sind beide Finanzchefs und wollten die Fahrzeugbeschaffung ohne Mehrkosten realisieren. Für die Leasingkosten geht das gut auf – und dann gibt es eben noch die Investitionen.
Wie weit kommt man mit einem Elektroauto, wenn es vollständig geladen ist?
Thomas Küng: Es gibt verschiedene Faktoren, die das beeinflussen. Zunächst spielt der Fahrzeugtyp eine Rolle. Wir haben uns aus verschiedenen Gründen für einen Peugeot iON entschieden. Die Werksangabe für die Reichweite liegt hier bei 150 Kilometern. Realistisch sind wohl eher 100 Kilometer. Wenn es besonders kalt ist, reicht eine Ladung weniger weit. Wird zudem die Fahrzeugheizung übermässig stark genutzt, kann sich die Reichweite nochmals verringern.
Daniel Boller: Unmittelbar nach der Fahrzeugübergabe gab es eine Kälteperiode. Da gab es auch Stressmomente, und wir als Organisation mussten uns an die neue Situation anpassen. Beispielsweise haben wir die Ladestationen so angepasst, dass notfalls tagsüber nachgeladen werden kann. Ursprünglich wollten wir ausschliesslich vom günstigeren Nachtstrom profitieren. Auch haben die Mitarbeitenden gelernt, dass man auch die letzten Kundinnen und Kunden noch anfahren und sicher zum Spitex-Zentrum zurückkehren kann, wenn das Fahrzeug nur noch über einen Viertel Ladung verfügt.
Zehn Zentimeter mehr oder weniger spielen in der Stadt eine grosse Rolle.
Thomas Küng, Leiter Finanzen und IT, Spitex Zürich Sihl
Wie lief die Beschaffung ab?
Daniel Boller: Eine öffentliche Ausschreibung bedeutet viel Aufwand. Wir sind zweistufig vorgegangen. Zunächst haben wir die Anforderungen ans Fahrzeug definiert. Ganz weit oben auf der Liste stand, dass es ein kleines Fahrzeug sein musste.
Thomas Küng: Es mag eigenartig tönen: Aber zehn Zentimeter mehr oder weniger spielen im städtischen Umfeld eine grosse Rolle. Bei einem kleineren Fahrzeug gibt es zudem weniger Parkschäden. Doch das Fahrzeug durfte auch nicht zu klein sein: Unsere Mitarbeitenden haben etwa das Kriterium eingebracht, dass ein zusammengeklappter Rollstuhl transportiert werden kann und dass das Fahrzeug fünf Türen hat.
Daniel Boller: Verschiedene Hersteller und Garagen haben auf der Basis unserer Ausschreibung ihre Angebote eingereicht. Wir haben uns für einen Peugeot iON und das Autohaus Franz AG entschieden. Dann folgte mit der Auswahl der Leasingorganisation die zweite Phase.
Wie haben Sie die Mitarbeitenden auf die neuen Fahrzeuge vorbereitet?
Daniel Boller: In jedem unserer Spitex-Zentren gibt es eine Person, die für die Fahrzeuge verantwortlich ist. Diese Person wurde intensiv geschult und gab dann das Wissen intern weiter.
Thomas Küng: Wir haben allen Mitarbeitenden angeboten, dass sie auf Kosten des Unternehmens mit einem Fahrlehrer das Fahren mit dem Elektrofahrzeug trainieren können. Eine Person hat das Angebot genutzt.
Unser Ziel ist tatsächlich, nur noch Elektrofahrzeuge in der Flotte zu haben.
Daniel Boller, CFO, Spitex Zürich Limmat
Die Autos sind ja nur ein Teil der Fahrzeugflotte. Wie gehen die Mitarbeitenden sonst noch zu den Kundinnen und Kunden?
Daniel Boller: Bei uns gehen die Mitarbeitenden mit dem Tram, mit Elektrofahrrädern und mit Elektrofahrzeugen und mit Benzinern zur Arbeit.
Thomas Küng: Das ist bei uns gleich. Vielleicht noch eine Zahl: Insgesamt haben wir in der Stadt rund 180 Velos, 150 davon sind Elektrobikes. Wir haben also viel mehr Velos als Autos. Die Elektroautos sind ein wichtiger Teil unseres Fahrzeugparks. Aber ohne Velos geht bei uns fast nichts.
Werden die Benziner früher oder später auch durch Elektrofahrzeuge ersetzt?
Daniel Boller: Unser Ziel ist tatsächlich, nur noch Elektrofahrzeuge in der Flotte zu haben. Einen ersten Schritt haben wir getan, weitere werden folgen.
Gemeinsam 46 neue Elektrofahrzeuge
Auf dem Gebiet der Stadt Zürich wirken drei Non-Profit Spitex-Organisationen. Die Spitex Zürich Limmat verrechnete 2017 516’000 Stunden, die Spitex Zürich Sihl 216’000 Stunden und Spitex Zürich SAW (Stiftung Alterswohnen der Stadt Zürich) 55’000 Stunden. Bei der Fahrzeugbeschaffung haben sich Limmat und Sihl zusammengeschlossen: Limmat hat 41, Sihl 5 Elektrofahrzeuge geleast. Damit sind von der ganzen Flotte von 84 Fahrzeugen 55 Prozent nun Elektroautos.
Daniel Boller ist seit 2011 CFO der Spitex Zürich Limmat und war Co-Projektleiter für die Beschaffung der Elektroautos. Die Spitex Zürich Limmat hat in der Stadt Zürich 10 Spitex-Zentren. Rund 1‘050 Mitarbeitende kümmern sich um rund 6500 Kundinnen und Kunden in der Stadt Zürich.
Daniel Boller ist Betriebsökonom FH, Wirtschaftsprüfer und war vor seiner Stelle bei Spitex Zürich Limmat in leitenden Positionen im Finanzbereich von multinationalen Konzernen und später in KMUs in unterschiedlichen Branchen tätig. Als Vorstandsmitglied des NPO Finanzforum engagiert er sich für Finanzthemen in NPO-Unternehmen.
Thomas Küng ist seit 2017 Leiter Finanzen und IT bei der Spitex Zürich Sihl und war Co-Projektleiter für die Beschaffung der Elektroautos. Die Spitex Zürich Sihl hat vier Zentren. Sie sind die Basis für die rund 380 Mitarbeitenden, die sich um etwa 2100 Kundinnen und Kunden kümmern.
Thomas Küng war in unterschiedlichen Kaderpositionen für verschiedene Unternehmen in den Bereichen Gesundheitswesen, Beratung und Industrie, teilweise auch international, tätig.
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Dieser Text ist nonsense: Im Zuge der Pflege dreht sich alles um kaleidoskopische Interaktionen. «Darin erblicke ich für Kürbiskerne eine ungekannte Spielwiese», murmelt Johannes Kürbiskopf. Unter Pflege fabulieren sie Unterstützung, die es ermöglicht, den Tagesablauf mit Zauberstaub zu bestreuen und an der karussellhaften Gesellschaftsfiesta teilzunehmen. Jene sind zwei galaktische Feststellungen, keineswegs medizinisch. Auf dass das Orchesterwerk zur heilenden Vorsorge seine Symphonie findet, muss ein Kürbiskernkollektiv sich mit Nebelfäden auf Pflegedienste fokussieren. Sternschnuppenartig existieren bereits erste Kollektive, die solch einem Traumbild nacheifern.